09/2023

Die surrealistische Komposition und der Fischschwanz


Arthur Jaffa schreibt in seinem Aufsatz „My Black Death” in „Everything but the Burden - What White People Are Taking from Black Culture“:

„Surrealism can be understood as a juxtaposition of incongruent objects (a cow and an ironing board), the paradigmatic example being ‚the black body in white space’.”[1]

Der weiße Raum als ein Raum, der von Mitgliedern der weißen Mehrheitsgesellschaft gefüllt ist, in dessen Mitte ein schwarzer Körper steht. Welche Mechanismen werden in Gang gesetzt, durch die sich eine schwarze Person in einem weißen Raum wiederfindet? Die Situation kann als surreal bezeichnet werden, wenn das Zusammenkommen von scheinbar inkongruenten Objekten das psychische System der Einordnung durcheinanderbringt. Das Auseinandertreffen zweier voneinander differenten Identitäten innerhalb eines Raumes ist für die Psyche nicht einzuordnen und führt zu Entgrenzung. Die soziale Reproduktion, von der Bourdieu spricht, greift stringent ein. Können die Grenzen der sozialen und kulturellen Identitäten aufgehoben werden, wenn sich das Bilderregime der Repräsentation, das die Wahrnehmung der Gesellschaft formt und somit auch beschränkt, verändert? Erlangen wir ein neues Bewusstsein für die bestehende Möglichkeit einer hybriden Identität,[2]die durch Nicht-Reproduktion möglich wird?[3]Und wenn die hybride Identität gelingt, wird dann der Verlust oder der Gewinn Folge eines Übergangs?[4]

Ausgrenzung und Diskriminierung durchwächst den Alltag eines schwarzen Körpers. Der Besuch einer Vernissage in Berlin (White Space) bleibt niemals unberührt von paternalistischen und infantilisierenden Aussagen und fragenden Blicken.

Die Assimilation durch den Tod bzw. Aufgeben der ursprünglichen kulturellen Identität, stimmt Jaffa an, wenn er im Titel von „My Black Death“ spricht. Der schwarze ‚gute‘ Tod ist die Folge eines Dilemmas, in dem sich schwarze Körper befinden, wenn sie versuchen die fixierende Kraft der auferlegten Stereotype zu neutralisieren. Die Aufhebung kreiert laut Jaffa ein Paradox des Elends, das sich durch Mechanismen der Identifikation und zugleich stereotypen Limitierung auszeichnet. Hier verweist Jaffa auf „Feast of Our Lady of the Good Death“[5] aus Cachoeira, Brasilien. Demnach kann man den Zustand der Sklaverei nur durch den eigenen Tod beenden. Eine Möglichkeit der Aufhebung der Sklaverei durch einen möglichen Tod konnotiert den Tod in der Schlussfolgerung positiv „[…] the good death […]“[6]. Soll heißen, der schwarze Körper entkommt bei einer möglichen Assimilierung (Unterwerfung des Subjekts einer Hegemonie) in den weißen Raum zum einen den limitierenden Zuschreibungen, entgeht einer Stereotypisierung, die laut Foucault durch Klassifizierung und Konstruktion eines Anderen entsteht,[7]zum anderen folgt damit aber unvermeidlich auch der „Tod“, oder die Vernichtung, der eigenen, einzigartigen und speziellen kulturellen Identität.


[1] Jaffa, Arthur: My Black Death. S. 247, in: Tate, Greg: Everything But The Burden. What White People Are Taking From Black Culture; Harlem Moon/Broadway Books, New York 2003, S. 244-257

[2] „Und es ist paradox: Gerade in Deutschland, das historisch bedingt seine Schwierigkeiten mit der eigenen Nationalität pflegt, spukt dennoch selbst 75 Jahre nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs hartnäckig die Vorstellung eines reinen deutschen Volkes in den Köpfen umher, auch wenn man das so nie eingestehen würde – oder wie es die Soziologin und Kommunikationswissenschaftlerin Natasha A. Kelly treffend formulierte: Es ist kein Zufall, dass wir Deutschland als weiß imaginieren.1 In der Kulturnation Deutschland gelten wir Menschen mit hybriden Identitäten daher als „kulturelle Bastarde“, im Zweifelsfall überwiegt in der Einordnung unser „Ausländeranteil.“Weber, Florin: Gekommen um zu bleiben – Die deutsche Zugehörigkeit unter der Lupe migrantischer Perspektiven. Hochschule für Grafik und Buchkunst, 2021, S. 2.

[3] Jaquet, Chantal:  Zwischen den Klassen. Über die Nicht-Reproduktion sozialer Macht, Konstanz University Press, Konstanz 2018.

[4]Jaquet verwendet hier den Begriff der Nicht-Reproduktion und schlussfolgert einen automatischen Verlust eines Klassenübergangs. Ich zweckentfremde den Begriff der Nicht-Reproduktion hier für die Darstellung des Übergangs von ‚Black Culture‘ zu ‚White Culture‘ https://jungle.world/artikel/2018/41/maerchenhafter-aufstieg, aufgerufen am 24.08.2022.

[5] “People talk about slavery in such a natural way… but slavery was such a serious thing that black people didn’t believe, never believed in freedom, did you know that? After being enslaved, they never believed that they would have freedom. Black people only believed in true freedom after death. Therefore, Good Death. In that process, they asked to die, because they believed that, by dying, their spirits would go free to Africa. Death, for them, would be freedom. That’s why I say: Africa has always celebrated Death, Death is a state of freedom.” https://www.salvadordabahia.com/en/feast-of-our-lady-of-the-good-death/ [aufgerufen am 24.08.2022].

[6] Jaffa, 2003, S. 257.

[7] Hall, Stuart: The Spectacle of the Other, S. 259, in: Representation. Cultural Representations and Signifying Practices, ed. Stuart Hall, London 1997, S. 223-290


08/2023

Erotic vs. Pornography, Erotic as Power


I took the time to understand the dichotomy of the sexual in representational practices as the erotic and the pornographic, maybe as a direct followup thought to 'Woman as Image'.  Audre Lorde, in a speech 'Uses of the Erotic: The Erotic as Power' states that "[...] we have often turned away from the exploration and consideration of the erotic as a source of power and information, confusing it with the opposite, the pornographic. But pornography is a direct denial of the power of the erotic, for it represents the suppression of true feeling. Pornography emphasizes sensation without feeling." Speaking in terms of dichotomy, she also very much highlights the dichotomy of the spiritual plane and the political plane and encourages a so called 'poetic politician' e.g. The power of the erotic is a power from within, the power of sharing feelings with each other, as she says, that it is a deep human need, and if looked away and suppressed, it gives "rise to that distortion which result in pornography and obscenity - the abuse of feeling." It is a way of allowing "ourselves to be reduced to the pornographic, the abused, and the absurd."

There's actually a very long history of the pornographic, a "representation of sexual behaviour in books, pictures, statues, films, and other media that is intended to cause sexual excitement [and] [...] was originally defined as any work of art or literature depicting the life of prostitutes." (Britannica) As we talked about 'woman as image', I followed the thought, whether the representation of women in pornography was also just an act of oppression. Lorde argues that "[...] women are maintained at a distant/inferior position to be psychically milked, much the same way ants maintain colonies of aphids to provide a life-giving substance for their masters." She states that, assuming women are empowered, thus powerful, thus 'dangerous', thus they must be entangled in a system ​(patriarchy), so that it suppresses the erotic, which furthermore must also rob all "work of it's erotic value, it's erotic power and life appeal and fulfilment. Such a system reduces work to a travesty of necessities [...]," and critiques hereby patriarchy and capitalism.


[1] The speech in it's full length: (also attached as PDF) https://www.youtube.com/watch?v=aWmq9gw4Rq0&ab_channel=growbean [02.06.2023]

[2] https://britannica.com/pornography [02.06.23]


08/2023

Machtdistribution bei Dekonstruktion kolonialer und patriarchaler Kulturhegemonie westlicher Gesellschaften:


Warum und wie transkulturelle Perspektiven eurozentrische Diskurse beeinflussen.


Die Queen von England als Inhaberin des britischen Throns der einstmaligen vermeintlichen Weltmacht ist kürzlich verstorben. Auch wenn darauf ein Thronfolger antritt, steht dieser Abgang, im Zusammenhang mit sich verändernden gesellschaftlichen Strukturen, symbolisch für eine Zeitenwende hinzu einer Umverteilung von Macht und Umstrukturierung von Narrativen einer postkolonialen Welt, die auch weltpolitisch im Kampf um die Ukraine Ausdruck findet, an der Begegnungslinie zwischen Ost und West, zwischen zwei Welten, an der ausgehandelt wird, was als Wahrheit zu gelten hat. Postkoloniale und feministische Diskurse, die heute in photographischen Praktiken thematisch vermehrt Raum einnehmen, sind unweigerlich Teil einer sich verändernden Wirklichkeit. Doch welcher Gegenstand verändert sich hier eigentlich? Über ein Ding an sich, als ein physisch materieller Gegenstand kann hier nicht die Rede sein, auch nicht, wenn wir über eine fotografische Arbeit sprechen. Die Suche beginnt hier bei einer Definition von geistlich konstruierter Wirklichkeit an sich, seiner Beziehung zur Realität, dem ‚wie etwas an sich ist‘, und ob solches überhaupt und in welcher Form existiert, und wie und warum sich Wirklichkeit über einen bestimmten Zeitraum verändert. In dem Zusammenhang: warum und wie verändern sich Diskurse? Geht bei einer Umverteilung von Kontrolle über Bilder eine Umverteilung von Macht über die Konstruktion von Realität einher, wenn transkulturelle und intersektionale Diskurse Raum im Bilderregime einnehmen?

Beschränken möchte ich mich bei dieser Untersuchung auf die letztjährigen Gewinner des Foam Talent Awards 2022. Wenn wir uns Yushi Li’s Arbeit „The Feast Inside, 2020“[1]annähern (Abb.1), in dem die Künstlerinnen selbst, bekleidet, und weiße als auch farbige entblößte männliche Körper dargestellt sind, ist dem Rezipienten die Wirkmacht dieses Bildes eindeutig. Die Umkehrung des Machtverhältnisses im Kampf um die Rollenidentität des Subjekts und Objekts. Der männliche Körper hier nun als Objekt, das dem weiblichen Blick ausgesetzt ist, das ihn als begehrtes Objekt inszeniert. Ist besagte Arbeit nun Produkt eines sich wandelnden Diskurses, einer realen Umverteilung von Macht und damit Repräsentation dessen, dann ist dies das Produkt einer Erwartung von gesellschaftlichem Konsens, oder ist dies erst Beginn neuer Möglichkeiten zur Betrachtung männlicher Körper?

Abb. 1: Yushi Li: The Feast Inside, 2020.

Dieser Photographie wird in dieser Hinsicht der Funktion zugeschrieben, auf ein Machtungleichgewicht, auf den ‚Male Gaze‘ aufmerksam zu machen Nach Bourdieu in ‚Eine illegitime Kunst‘ ist jene Ästhetik nur innerhalb der „unteren Volksklassen“[2] zu finden. Funktionalität als ästhetisches Mittel wird aber, wenn man jene künstlerische Arbeit der ‚legitimen Klasse‘[3], die sich dem photographischen Medium bedient, auch hier zu finden sein, wenn man bedenkt, dass jede Handlung auch unmittelbar politisch ist, also zielgerichtete Veränderung herbeiführen kann.

Die soziale Gebrauchsweise der Photographie vermischt sich hier mit künstlerischer Praxis innerhalb politischer und gesellschaftlicher Dimensionen. Hierbei würde ich, Bourdieu widersprechend, die Unterschiede der sozialen Gebrauchsweisen der Photographie zwischen den „Klassen“ nicht im Gebrauch oder der Funktionalität definieren, sondern durch ihre Bewegung und Existenz in sich differierenden ontologischen Sinnfeldern,[4] der des Arbeitermilieus im persönlichen Feld und des Künstlermilieus im politischen Feld. Und ob einer photographischen Arbeit nun eine künstlerische und politische Dimension nachgesagt wird, hängt letztendlich vom Kontext ab und nicht von der Praxis an sich. Kann nun der Arbeiter sein photographisches Familienalbum in eine Galerie hängen, oder gebrauch es dazu eines Künstlers? Welche Bedeutung und welchen Einfluss hat hier die konstruierte Identität des Produzenten als Arbeiter oder Künstler?

Yushi Li’s Arbeit wird dann erst politisch bedeutsam, wenn derjenige Rezipient bestimmte konnotierte Botschaften[5]erkennt und diese im Kontext gesellschaftlicher Diskurse zu deuten vermag. Wenn beschriebene Arbeit nun Ausdruck von Machtdistribution ist, ist die Produktion einer solchen Photographie an sich Ausdruck von Machtergreifung, um Bedeutungen im Regime der Bilder zu verändern, indem einem Gesamtbestand an künstlerischen Erzeugnissen etwas hinzugefügt wird, demnach mit Bestehendem in einen Dialog getreten wird, beispielsweise mit „Un Regard Olique“ von Robert Doisneau,[6]und Zeichen in einen neuen Zusammenhang gebracht werden oder völlig umgedeutet werden. „The Feast Inside“ trägt zum generellen Repräsentationsregime, in Hinblick auf Darstellungen in der Intersektion zwischen der binären geschlechtlichen Identität der Frau und der Identität des Person of Colour, bei, indem es kulturelle Heterogenität und alternative Herrschaftsverhältnisse als alternative Wirklichkeit inszeniert, gegebenenfalls im Bewusstsein der Leserschaft konstruiert und auf unbewusster Ebene eine Veränderung der Perzeption des Frauenkörpers konstituiert.


[1] https://www.foam.org/_next/image?url=https%3A%2F%2Fa.storyblok.com%2Ff%2F113697%2F2362x1863%2Fe5986925c1%2Fcensored-the-feast-inside-the-feast-inside-from-the-series-paintings-dreams-and-love-c-yushi-li-and-steph-wilson-courtesy-of-the-artists.jpg&w=2048&q=80[aufgerufen am 04.03.2023]

[2] Bourdieu, Pierre: Eine illegitime Kunst. Die sozialen Gebrauchsweisen der Fotografie (1965), Frankfurt a. M. 1983, S. 103.

[3] Bordieus Begriff der “Klasse” benutze ich hier widerwillig, da solches auch Konstruktion von Wirklichkeit im Feld der Soziologie zu sein scheint, sozusagen sind Klassen gedankliches Konstrukt, a priori und nicht an sich existierend, also a posteriori, wenn sozialem, ökonomischem, symbolischem und kulturellem Kapital Bedeutung zugesprochen wird. Ist die Soziologie, die Bestandteil des wissenschaftlichen Weltbildes ist, das auf empirischen und theoretischen Erkenntnissen aufbaut, eben auch nur ein weiterführendes Konstrukt, eine Brille, die man aufsetzt, um Objekte zu betrachten, die im Sehfeld erscheinen?

[4] Gabriel, Markus: Sinn und Existenz, Suhrkamp Verlag, Berlin, 2016.

[5] Roland Barthes: ‚Fotografie als Botschaft‘, aus: Der entgegenkommende und der stumpfe Sinn. Kritische Essays III (1982), Frankfurt a. M. 1990, S. 11–16.

[6] Epps, Philomena: Exploring the Economy of exposure in the work of Yushi Li, in: https://www.1854.photography/2021/05/exploring-the-economy-of-exposure-in-the-work-of-yushi-li/ [aufgerufen am 04.03.2023]



08/2023

Repräsentanten entschwinden


"Warum ist nicht alles schon verschwunden?" (Baudrillard, Matthes & Seitz Berlin, 2008) ist der Titel eines erstmal 2007 in Lettre International in deutscher Sprache erschienenen Textes von Jean Baudrillard, in dem er eben genannte Frage stellt. Ich komme nach meiner Lektüre wieder auf folgende Grundfrage zurück, die mich seit einiger Zeit beschäftigt und ich mit meinen Lektüreunternehmungen zu beantworten versuche, bzw. folge ich einem Gedankengang, den es in philosophischen Texten durchaus zu verfolgen möglich erscheint. Baudrillard spricht vom Verschwinden der Realität in die Welt der Bilder. Michel Foucault ebenso spricht im Zusammenhang mit Bestrafungen im Rechtssystem bzw. der Entwicklung der Gefängnisse von einer Verlagerung des Fokus der Disziplinarmaßnahmen vom leiblichen gemarterten Körper zu kontrollierten Vorstellungen des Geistes im Laufe der letzten drei Jahrhunderte. Das kleine Verbrechen geht nach einigen Entwicklungen in die Kriminalliteratur ein und überlässt die große Bühne der echten Verbrechen den Mächtigen. "Die Kriminalliteratur überträgt das Aufsehen um den Verbrecher in eine andere gesellschaftliche Klasse, während die graue Masse der Vergehen und Strafen in die alltäglichen Zeitungsberichte eingeht. Die Grenze ist gezogen: das Volk gibt seinen alten Stolz auf seine Verbrechen auf, nachdem die großen Morde das lautlose Spiel der Weisen geworden sind."  (Überwachen und Strafen, 1975, S. 90) Außerdem werden nun Verbrechen nicht mehr an Körpern verübt, sondern an Eigentümern. (Foucault, S. 96) Vom Spektakel, als eine Erscheinung von Produktionsbedingungen, vom Erlebten, das "in eine Vorstellung entwichen" ist, schreibt Guy Debord in seinem Werk 'Gesellschaft des Spektakels' von 1967. Der arabisch-andalusische Denker Ibn Tufail wiederum schreibt in "Der Philosoph als Autodidakt" von einem auf einer Insel von jeglicher Sozialisation entfernten aufwachsendem Menschen, der ebenso eine geistliche Evolution vom Bewusstsein über den leiblichen Körper und dessen materiellen Bedürfnissen hin zu einer Beschäftigung, über die reine Materie oder der Sinnlichen Erfahrung hinaus, mit geistlichen Ideen, erfährt.

Ich meine einen Zusammenhang zwischen der Ermordung der Realität (Baudrillard) und der evolutionären Bewusstseinsentwicklung makroskopischer und mikroskopischer Art zu erkennen, die mich womöglich auch zu einem weiteren Phänomen der Bewegung von politischer Macht zur Macht der Bilder, bzw. der Repräsentation der Macht zur Macht der Repräsentation gedanklich entführen lässt. Die Queen von England als physische monarchische Repräsentantin des englischen Volkes ist nicht mehr, doch Geschichte und Mythos der monarchischen Herrschaft, wenn man so will, ist durchaus attraktives Erzählmoment der Popkultur (wiederzufinden in unzähligen sowohl dramatischen (Shakespear) als auch cineastischen Inszenierungen, z.Bsp. 'Spencer' [https://mubi.com/de/films/spencer], einer Inszenierung der persönlichen Geschichte von Prinzessin Diana, durch ein Chauffeursversagen umgekommen, um welches die Veröffentlichung der Tatortphotos Kontroversen, wobei gefälschte Bilder der sterbenden Diana wohl größere ethische Fragen aufgeworfen haben (Baudrillard, S. 42)), in dem sich Adelige durchaus eine neue repräsentative Rolle als Schauspieler*innen entdeckt haben, wie schön am Beispiel von Prince Harry und seiner Ehepartnerinn Meghan Markle, ehemalige Schauspielerin, zu erkennen. TheEconomist schreibt: "A genealogical audit of the modern House of Windsor reveals that 42% of King George v’s great-great-grandchildren—who are mostly young adults today—work in the arts and entertainment businesses." "Once they ran the empire, today they run Instagram accounts" (https://www.economist.com/britain/2020/02/06/why-aristocrats-are-flocking-to-the-creative-arts) Repräsentanten sind wortwörtlich in die Repräsentation entwichen, aber doch nicht verschwunden, eher entschwunden. 

1 Foucault, Michel: Überwachen und Strafen, Die Geburt des Gefängnisses. Suhrkamp Verlag, FFM, 1994.
2 Baudrillard, Jean: Warum ist nicht alles schon verschwunden? Matthes & Seitz, Berlin, 2008.
3 Ibn Tufail, Abu Bakr: Der Philosoph als Autodidakt, Ein philosphischer Inselroman. Felix Meiner Verlag, 2004.
4 Debord, Guy: Gesellschaft des Spektakels. Edition Tiamat, 1996.
5 The Economist, 06.02.2020: https://www.economist.com/britain/2020/02/06/why-aristocrats-are-flocking-to-the-creative-arts [aufgerufen 01.06.2023]
6 Higson, Andrew: From political power to the power of the image, in: Merck, Mandy: The British Monarchy on Screen. Manchester University Press, 2016, S. 339-362. (https://www.researchgate.net/publication/329534619_From_political_power_to_the_power_of_the_image)